Neue Studie untersucht die Bedeutung der Informationsintermediäre für die Meinungsbildung am Beispiel von Facebook
Informationsintermediäre wie Facebook und Google sind längst zu einer wichtigen Nachrichtenquelle geworden. Anders als bei klassischen Nachrichtenquellen bestimmen hierbei jedoch nicht Journalisten, sondern Algorithmen mithilfe verschiedener Filter-, Sortier- und Personalisierungslogiken darüber, welche Inhalte für welche Nutzer sichtbar sind.
Doch wie wirkt sich die Steuerung durch Algorithmen konkret auf gesellschaftliche Meinungsbildungsprozesse aus? Und wie real ist die vielfach diskutierte Gefahr, dass sich Nutzer zunehmend in Filterblasen und Echokammern isolieren?
Antworten auf diese gesellschaftlich und medienpolitisch drängenden Fragen, die bis jetzt jedoch nur unzureichend erforscht sind, liefert eine neu erschienene Studie von Birgit Stark, Melanie Magin und Pascal Jürgens – durchgeführt im Auftrag der Landesanstalt für Medien NRW (LfM) und in Kooperation mit dem Forschungsschwerpunkt Medienkonvergenz der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU).
Mit einer Mehrmethodenstudie – Nutzerbefragung, Datentracking sowie Online-Gruppendiskussionen – wurde ermittelt, ob und wie wirkungsvoll Facebook die Themenwahrnehmung und die Meinungsvermittlung bei politischen Themen beeinflusst.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Gefahr der Filterblase überschätzt wird. Die Autoren weisen jedoch einen signifikanten Effekt Facebooks auf das wahrgenommene Meinungsklima nach. Somit kann es zu einer Gefahr für die Meinungsbildung kommen, wenn gesellschaftliche Randgruppen – unterstützt durch Social Bots oder Fake News – Diskussionen manipulieren, indem sie beispielsweise bestimmte Themen pushen oder gezielt durch Kommentare emotional polarisieren. Die Studie belegt zudem weitere Einflussfaktoren auf die Meinungsbildung, darunter Persönlichkeitseigenschaften wie die Persönlichkeitsstärke oder das eigene politische Interesse und nicht-mediale Informationsquellen wie das persönliche Gespräch.
Kontakt
Prof. Dr. Birgit Stark Johannes Gutenberg-Universität Mainz Institut für Publizistik D 55099 Mainz |
Tel. +49 (0) 6131 39-25264 Fax +49 (0) 6131 39-24239 |
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Dr. Melanie Magin Johannes Gutenberg-Universität Mainz Institut für Publizistik D 55099 Mainz |
Tel. +49 (0) 6131 39-26748 Fax +49 (0) 6131 39-24239 |
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Pascal Jürgens, M.A. Johannes Gutenberg-Universität Mainz Institut für Publizistik D 55099 Mainz |
Tel. +49 (0) 6131 39-25638 Fax +49 (0) 6131 39-24239 |
Weiterführende Links
» Website des Forschungs- und Lehrbereichs "Medienkonvergenz" am Institut für Publizistik der JGU