21./22. November 2012: Expertenworkshop „Finanzierung von Wissenschaftspublikationen“

-Pressemitteilung-

Auf Einladung des FSP Medienkonvergenz sind am 21./22. November 2012 sechzehn Vertreterinnen und Vertreter von Verlagen, Bibliotheken und Forschungsfördereinrichtungen mit Buch-, Bibliotheks- und Informationswissenschaftlern in einem internen Workshop an der JGU Mainz zusammengekommen. Ziel der Organisatoren, Prof. Elmar Mittler und Prof. Ute Schneider (beide Institut für Buchwissenschaft) war es, den Beteiligten das offene Gespräch über die kontroversen Fragen des wissenschaftlichen Publizierens zu ermöglichen und dabei z. B. interne Firmenstrategien zur Sprache bringen zu können. Hintergrund der Entwicklung ist:

Wissenschaftliche Publikationen sind bisher in hohem Umfang durch die kontinuierliche Erwerbung der Bibliotheken erst ermöglicht worden. Insbesondere durch extreme Preissteigerungen bei den naturwissenschaftlichen, technischen und medizinischen Zeitschriften ist dieses Finanzierungsmodell insbesondere für die geisteswissenschaftlichen Monographien zunehmend in Frage gestellt. Die Entwicklung hin zum Publizieren im open access, bei dem die Institution entweder selbst publiziert oder einem Verlag Publikationsgebühren zahlt, damit der Aufsatz in einer renommierten Zeitschrift frei im Internet zugänglich gemacht wird, diente zunächst dem Ziel, die exorbitanten Preissteigerungen zu bekämpfen. Inzwischen hat sich aber gezeigt, dass dadurch die Forschungsergebnisse schneller und besser verbreitet und an den mehr und mehr digital gestalteten Arbeitsumgebungen der Wissenschaftler auch besser genutzt werden können. Wenn aber die Gelder für das Publizieren ausgegeben werden, um dem Nutzer einen kostenlosen Online-Zugang zu gewährleisten, besteht die Gefahr, dass die Mittel für den Kauf qualitativ hochwertiger Publikationen insbesondere mittelständischer Verlage weiter schrumpfen. Diese vordergründig finanzpolitischen und ökonomischen Entwicklungen erweisen sich als Schlüssel zu interdisziplinären Untersuchungen der Veränderungen im Dreieck Autor, Verlag und Bibliothek. Denn andererseits entstehen neue open access-Verlage, bei denen der Service für die technische Aufbereitung von Texten zur Internetbereitstellung im Vordergrund steht. Im Mittelpunkt bleibt der wissenschaftliche Autor, dessen Informations- und Publikationsverhalten und dessen wissenschaftliche Arbeitsmethoden sich wandeln. Dies zu untersuchen und mit der Wirkungsforschung unterschiedlicher Medien zu verbinden sowie durch wissenschaftssoziologische Hintergrundanalysen zu ergänzen sind einige Themen, die es entwicklungsbegleitend wissenschaftlich zu verfolgen gilt.

Der Workshop gab damit wesentliche Anregungen für die Forschung, war aber auch ein wichtiger Schritt zum besseren Verständnis der beteiligten „Player“ untereinander, die sich im politischen Raum bisweilen lautstark bekämpfen. Der begonnene Dialog soll in einer öffentlichen Tagung im März 2013 an der JGU Mainz vertieft und thematisch erweitert werden.

 (Red. FSP)