Amazon und Apple schotten ihre E-Book-Märkte mit proprietären Formaten bewusst ab
Mainzer Wissenschaftler haben aktuelle Studie mit Empfehlung des einheitlichen Standards EPUB3 an EU-Kommissarin für die Digitale Agenda übergeben
Es gibt keine technischen und funktionalen Gründe, dass Amazon und Apple ihre E-Book-Welten mit proprietären E-Book-Formaten abschotten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die Univ.-Prof. Dr. Christoph Bläsi und Univ.-Prof. Dr. Franz Rothlauf von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) erstellt haben und die die Europäische und Internationale Buchhändlervereinigung (EIBF) im Mai in Brüssel der EU-Kommissarin für die Digitale Agenda, Neelie Kroes, übergeben hat. Die beiden Wissenschaftler weisen darauf hin, dass der Standardformatvorschlag EPUB3 alle Möglichkeiten bietet, die es für E-Books heutzutage braucht – auch um multimediale und interaktive Elemente einzubinden. Amazon und Apple verwenden für ihre E-Books bisher Formate, die inkompatibel sind und damit den Nutzer auf den einmal gewählten E-Book-Händler festlegen. Das Format EPUB des International Digital Publishing Forum (IDPF) wird dagegen bereits jetzt von einigen unabhängigen E-Book-Händlern bedient.
In ihrer Studie, die die Buchhändlervereinigung EIBF in Auftrag gegeben hatte, weisen Univ.-Prof. Dr. Christoph Bläsi vom Institut für Buchwissenschaft und Univ.-Prof. Dr. Franz Rothlauf vom Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik allerdings auch darauf hin, dass mit einer industrieweiten Verwendung von EPUB3 allein noch nicht die völlige Durchlässigkeit für Konsumenten gegeben ist. Auch die Digital-Rights-Management-Maßnahmen der verschiedenen Welten müssten aufeinander abgestimmt werden. Dies sei jedoch, so die Studie, durchaus im Bereich des Möglichen – den entsprechenden Willen der Beteiligten vorausgesetzt.
Die 48-seitige Studie zur Interoperabilität von E-Book-Formaten soll dazu beitragen, mittelfristig einen einheitlichen Markt für E-Books zu schaffen.
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